Sind Influencer gute Markenbotschafter?


Das Einsetzen von Influencern erhöht Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Meist haben sie eine große und engagierte Fangemeinde. Die Empfehlungen werden im Vergleich zu traditioneller Werbung als authentischer und glaubwürdiger wahrgenommen. Aber nicht alles funktioniert.

Das sind die Chancen:

  1. Erweiterte Reichweite und Zielgruppenansprache: Influencer haben oft eine große und engagierte Fangemeinde, die Unternehmen schwer erreichen könnten. Durch die Zusammenarbeit können Marken ihre Zielgruppen direkt und persönlich ansprechen.
  2. Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Influencer haben in der Regel eine loyale Anhängerschaft, die ihnen vertraut. Ihre Empfehlungen können als authentischer und glaubwürdiger als traditionelle Werbung wahrgenommen werden.
  3. Zielgruppenspezifische Inhalte: Influencer kennen ihre Community gut und können Inhalte maßschneidern, die resonieren. Dies kann die Werbeeffektivität steigern und zu höheren Engagement-Raten führen.

Und das sind die Risiken:

  1. Risiken für das Markenimage: Die Handlungen und Äußerungen eines Influencers können auch negative Auswirkungen auf das Markenimage haben, besonders wenn sie kontrovers sind oder mit den Werten der Marke nicht übereinstimmen.
  2. Schwierigkeiten bei der Messung des ROI: Die direkte Auswirkung von Influencer-Marketing auf Verkaufszahlen kann schwer messbar sein, was die Budgetrechtfertigung erschweren kann.
  3. Übersättigung und Blindheit: Da immer mehr Unternehmen auf Influencer-Marketing setzen, kann dies zu einer Übersättigung führen, wodurch die Effektivität der Kampagnen abnehmen könnte.

Deutsche sehen Influencer kritischer

Influencer-Marketing zeigt weltweit unterschiedliche Erfolgsraten, und in Deutschland stößt es auf besondere Herausforderungen. Während in Ländern wie Indien, China und Saudi-Arabien hohe Prozentsätze der Bevölkerung Influencern folgen und deren Empfehlungen vertrauen, bleibt die Akzeptanz in Deutschland verhalten. Eine aktuelle Studie von EY verdeutlicht, dass nur ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung, ca. 20 % der Männer und 33 % der Frauen, Influencern aktiv folgt. Dies steht im starken Kontrast zu Indien, wo beeindruckende 81 % der Befragten Influencern folgen.

Mikro-Influencer sind engagierter

Im E-Commerce vollzieht sich ein bedeutsamer Wandel im Influencer Marketing. Der „Influencer Marketing Benchmark Report 2024“ von Influencer Marketing Hub prognostiziert einen Anstieg des weltweiten Umsatzes auf 24 Milliarden US-Dollar. Besonders hervorzuheben ist die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI), die bei der Auswahl geeigneter Influencer für Kampagnen hilft. Ein entscheidender Trend ist der verstärkte Einsatz von Nano- und Mikro-Influencern. Diese Influencer, die eine engere Beziehung zu ihren Followern pflegen, erzielen oft deutlich höhere Engagement-Raten. Studien zeigen, dass Mikro-Influencer bis zu 60 % höhere Interaktionsraten haben.

Publicis kauft Influencer-Datenbank

Publicis Groupe hat die Übernahme von Influential, einem führenden Influencer-Marketing-Unternehmen, bekanntgegeben. Diese Akquisition zielt darauf ab, Marken authentisch mit ihrem Publikum zu verbinden, indem creator-gesteuerte digitale Kampagnen entwickelt und optimiert werden. Influential nutzt eine proprietäre, KI-gestützte Plattform mit über 100 Milliarden Datenpunkten und ein Netzwerk von 3,5 Millionen Creators. Die Technologie ermöglicht es Marken, hochwertige digitale Creators zu finden, kreative Strategien zu entwickeln und digitale Medien zu optimieren, um reale Ergebnisse zu erzielen.

Was Börlind und Emma-Matratzen machen

Für Börlind, einem Naturkosmetik-Hersteller aus Calw, ist die Zusammenarbeit mit Influencern ein fester Bestandteil ihres Marketing-Mixes ist. Großen Wert legt Börlind auf Authentizität und Transparenz: Influencer, die für das Unternehmen werben, sollen echte Fans der Marke sein und nicht wahllos jede Werbeanfrage annehmen.

Emma The Sleep Company wurde 2013 in Frankfurt gegründet und erzielte 2023 knapp eine Milliarde Umsatz.Ein großer Teil dieses Erfolgs ist dem geschickten Einsatz von Influencern zu verdanken. Diese werben in sozialen Medien, insbesondere auf Instagram, und schaffen eine emotionale Bindung zu den Produkten, was sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirkt.

Vom Cruise-Influencer zum Reisebüro

Fabian Betzendahl, ein begeisterter Kreuzfahrt-Fan und bekannter Influencer, hat kürzlich ein Reisebüro in Bielefeld eröffnet. Seine Leidenschaft für Kreuzfahrten begann im Jahr 2008 mit einer Reise auf der Aida Diva, die ihn so sehr faszinierte, dass er insgesamt 1.000 Tage auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen verbrachte. Durch seine Reisen sammelte er umfangreiches Wissen über Schiffe und Reedereien. 2013 startete er seinen ersten Facebook-Account, um seine Erfahrungen zu teilen, und 2016 begann er, professionelle Videos für seinen YouTube-Kanal zu erstellen. Nach dem Abschluss seines Marketing-Studiums 2018 wandelte sich sein Hobby zur beruflichen Tätigkeit um und er arbeitete für Online-Reisebüros. Jetzt hat er sein eigenes Reisebüro eröffnet.

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