Digitalisierung kämpft mit Anfängerproblemen
Keine Frage, die Digitalisierung des Alltags bringt Vorteile. Am Freitagnachmittag waren wir doppelt so schnell im Schwarzwald wie Freunde. Nicht weil unser Autor schneller war – im Gegenteil. Aber wir hatten die bessere App mit den aktuelleren Stauinfos und Umleitungstipps. Es drohen jedoch auch neue Gefahren. Schon vor zwei Jahren konnten die amerikanischen Auto-Hacker Charlie Miller und Chris Valasek die Kontrolle über Lenkrad und Bremsen beim Ford Escape und Toyota Prius erlangen. Damals noch über die Kabel-Verbindung zur OBD (Onboard-Diagnoseschnittstelle) des Wagens.
Nun geht das auch aus der Ferne über die eingebaute SIM-Karte. Die beiden Hacker demonstrierten jüngst die Manipulation sicherheitskritischer Komponenten eines Fahrzeugs allein über die Mobilfunkverbindung des Autos. Der US-Journalist Andy Greenberg hat sich für das Tech-Magazin Wired ans Steuer eines Jeep gesetzt, der von den Hackern live gehijackt wurde. Er saß im fahrenden Auto und plötzlich ging mitten auf dem Highway der Motor aus. Auch die Bremsen funktionierten am Ende nicht mehr. Betroffen sind alle Fahrzeuge, die das Uconnect-System von Chrysler und Fiat nutzen. Gerade kündigte Fiat Chrysler den Rückruf von 1,4 Millionen Autos in den USA an.
Nicht nur Autos, auch die Armbanduhren gehen jetzt online. Aber so viel mehr als ein Handy können die Dinger momentan noch nicht. Erhoffte ich mir doch von meiner neuen Apple Watch ein paar Details zu meinem Schlafverhalten. Fehlanzeige – es gibt noch keine App, die einem den optimalen Zeitpunkt zum Aufwachen verrät. Dafür hat die App einen Wecker, der einen mitten aus dem schönsten Tiefschlaf reißt. Den hatte aber meine Digitaluhr vor 35 Jahren auch schon.